ROMROD. Seit mittlerweile 29 Jahren verkauft der Hof Rühl aus Romrod seine aus der Landwirtschaft produzierten Erzeugnisse direkt an den Endverbraucher. Dies nahmen der hiesige CDU- Landtagsabgeordnete Kurt Wiegel sowie sein Nachfolgekandidat, der CDU- Landtagsbewerber Michael Ruhl, als Anlass für einen Besuch des Hofladens und des dazugehörigen Landwirtschaftsbetriebs.
Der Diplom-Wirtschaftsingenieur Michael Ruhl ging anfangs darauf ein, dass der Hof Rühl ein Paradebeispiel dafür sei, dass die Marketingstrategie der Direktvermarktung nicht erst vor kurzem durch die Politik erfunden worden sei. Seit 1989 verkaufe der Hof Wurst- und Fleischwaren an zwei Marktagen auf der Konstabler Wache in Frankfurt und könne damit rund zwei Drittel seines Gesamtumsatzes erzielen. Der Rest des Umsatzes erwirtschafte der Hof durch den seit November 1996 eröffneten Hofladen, informierte der Metzgermeister Berthold Rühl die beiden CDU-Politiker. Dabei lege man großen Wert auf artgerechte Tierhaltung und direkten Kundenkontakt. Die Rinder würden deshalb möglichst stressfrei in Offenhaltung auf der Weide leben und nur mit selbstangebauten Futter versorgt werden, so der Sohn des Metzgermeisters Ber
thold Rühl und der selbstständiger Landwirtschaftsmeister Julian Rühl. Diese Weidehaltung würde sich schließlich auch auf die Fleischqualität auswirken. Neben dem Willen zur Direktvermarktung sei aber auch eine gewisse Infrastruktur, wie etwa Schlachthöfe, zum erfolgreichen Erzeugerverkauf nötig, informierte Rühl, der selbst an zwei Tagen der Woche schlachtet und so einer der wenigen ist, die diesen Produktionsschritt noch selbst erledigen.
Nach dem Besuch des gut besuchten Hofladens besichtigten die beiden CDU- Politiker den neuesten Kuhstall des Hofes Rühl. Der junge Landwirtschaftsmeister betreibt dort in der Rinderzucht eine Bio- Landwirtschaft, während die Schweinemast noch konventionell betrieben werde. Aufgrund der verschärften Kontrollvorschriften habe man allerdings bewusst auf die Bio-Vermarktung der Rindfleisch-Produkte verzichtet, welche rund 80 Prozent der Produkte ausmache. Bei der Erläuterung der Betriebsgeschichte betonte Rühl, dass sich der Betrieb nur in langsamen Schritten weiter aufgebaut habe. Ziel sei es nun, den Betrieb auch weiterhin zukunftsfähig zu halten, sodass auch in Zukunft das Unternehmen alle Anforderungen des Endverbrauchers erfüllen könne. Deshalb baue der Metzgermeister zusammen mit seinen insgesamt sechs Angestellten und seinem Sohn, der mit seinen Landwirtschaftsbetrieb den Anfang der Produktionskette sichere, seinen Betrieb immer weiter aus. „Die Politik kann wohl die Rahmenbedingungen und Anreize für die Direktvermarktung von Produkten setzen, ist in dieser Angelegenheit aber keinesfalls der Hauptakteur. Wie der Hof Rühl deutlich zeigt, sind beachtliches Engagement und Einsatz seitens der Direktvermarkter notwendig“, so der CDU-Landtagskandidat Michael Ruhl. Auch sei zu beachten, dass das System der Direktvermarktung trotz der hohen Förderungsmöglichkeiten des Landes nicht in jeder Branche wirtschaftliche Rentabilität sichern könne, fügt der CDU- Landtagsabgeordnete und Landwirtschaftsmeister Kurt Wiegel schließlich hinzu.