"Landwirte brauchen Anerkennung und Planungssicherheit" - Landtagsabgeordneter Michael Ruhl (CDU) bei Holsteinzucht Caspar in Heimertshausen
KIRTORF-HEIMERTSHAUSEN Zu einem Informationsbesuch und Fachgespräch traf sich der heimische Landtagsabgeordnete Michael Ruhl (CDU) mit Vertretern des Kreisbauernverbandes unter der Führung von Volker Lein bei der Holsteinzucht Caspar in Heimertshausen.
Der Milchvieh- und Zuchtbetrieb Caspar siedelte 1979 aus der Ortsmitte aus und wurde seither stetig erneuert und erweitert. Heute beherbergt der Betrieb rund 320 Milchkühe und ist darüber hinaus in der Zucht aktiv. „Bei zurückgehendem Deckungsbeitrag mussten wir beständig in neue Kapazitäten investieren, um weiter profitabel zu bleiben“, beschreibt Henning Caspar die Situation. So sei zuletzt in 2015 ein neuer Kuhstall für 170 Kühe mit Melkhaus und 2022 ein neuer Strohstall für 60 Rinder und 20 trockenstehende Kühe gebaut worden. „Gleichzeitig wissen wir nicht, wo die Reise hingeht. In kaum einem anderen Wirtschaftsbereich werden die politischen Rahmenbedingungen so schnell geändert wie in der Landwirtschaft. Von uns Landwirten wird erwartet, dass wir hohe Investitionen, auch fürs Tierwohl, stemmen. Es bleibt aber unklar, ob sich die Vorgaben nicht schon in wenigen Jahren ändern und sich die getätigte Investition dann noch trägt“, macht Caspar die Problemlage deutlich.
Der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes (KBV) Volker Lein erklärt: „Wir brauchen als Landwirte endlich wieder die gesellschaftliche Anerkennung für unsere Produkte, die unserer Leistung entspricht. Wir erzeugen regional hochwertige Lebensmittel unter höchsten Tierwohl- und Umweltstandards. Dennoch werden wir von Teilen der Medien, der Umweltverbände und auch der Politik für alles Mögliche verantwortlich gemacht und zu Unrecht an den Pranger gestellt. Dabei wird oftmals ein völlig falsches und verzerrtes Bild der Landwirtschaft gestellt. Klar ist, gerade tierhaltende Betriebe sind rund um die Uhr für ihre Tiere da, pflegen unsere Kulturlandschaft und damit auch den Lebensraum für viele andere Tierarten und vor allem produzieren wir die Produkte, die wir zum täglichen Leben brauchen.“
In der gemeinsamen Diskussion stellte Michael Ruhl klar, dass die CDU, aber vor allem auch er persönlich an der Seite der Landwirtschaft stehe. „Natürlich ist es in einer Koalition, in der die Partner beim Thema Landwirtschaft sehr unterschiedliche Auffassungen vertreten, nicht immer einfach, gemeinsam tragbare Kompromisse zu finden, insbesondere dann, wenn das Ministerium nicht von der CDU geführt wird. Dennoch haben wir in den vergangenen fünf Jahren auch Punkte für die Landwirtschaft erreicht“, so Ruhl. So wurden im Vogelsberg keine „roten Gebiete“ ausgewiesen, im Naturschutzrecht wurden der Vorrang des Vertragsnaturschutzes, bessere Informations- und Beteiligungsrechte und klare Regelungen zum Erschwernisausgleich festgeschrieben. „Klar ist aber auch: Wir haben in dieser Konstellation nicht alles umsetzen können, was wir uns vorgestellt haben. So wollen wir beim Thema Wolf ein aktives Bestandsmanagement und auch beim Waschbären wollen wir eine konsequente Bejagung. Um auf Augenhöhe miteinander zu verhandeln, sollten Landnutzungsverbände die gleichen Beteiligungsrechte erhalten wie Natur- und Umweltschutzverbände. Schließlich wollen wir, um die Bedeutung der Landwirtschaft zu unterstreichen, ein eigenständiges Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Jagd und ländlicher Raum“, so Ruhl abschließend.